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Gendern / gender

Das englische Ausdruck to gender bedeutet, einer Person ein soziales Geschlecht zuzuschreiben.

Gendern bedeutet, beim Sprechen und Schreiben Formulierungen zu wählen, die alle biologischen oder sozialen Geschlechter einbeziehen.

Als Verb in der deutschen Sprache ist es relativ neu und erst seit 2020 im Duden. 

Gender bezeichnet die sozial und kulturell geprägten Geschlechterrollen von Frauen und Männern (sie sind im Gegensatz zum biologischen Geschlecht erlernt und damit veränderbar).

Geschlechterneutrale Sprache

Das Ziel der geschlechterneutralen Sprache ist es, eine Sprache zu finden, durch die sich nicht nur Männer angesprochen und repräsentiert fühlen, denn Sprache formt soziale Wirklichkeit und Sprache macht sichtbar!

Frauen und weitere Geschlechter werden in Texten nicht erwähnt und bleiben dadurch in der Vorstellungskraft der lesenden Menschen unsichtbar.

Deshalb genügt es nicht, Frauen und weitere Geschlechter in Texten einfach nur "mit zu meinen". 

Ziel muss es sein, alle Geschlechter gleichermaßen anzusprechen und grundsätzlich sprachlich sichtbar zu machen. Eine geschlechterneutrale Sprache ist dabei weder umständlich noch unnötig lang, wenn die richtigen sprachlichen Strategien verfolgt werden.

Natürlich bedarf es aber der Bereitschaft, sich von ein paar bestehenden Formulierungsgewohnheiten zu verabschieden und mit der Sprache bewusst und kreativ umzugehen.

Vermeiden Sie sprachliche Formulierungen, die traditionelle Rollenklischees oder Stereotypen bedienen, bzw. verwenden Sie sie nicht unhinterfragt (z.B. Ausdrücke wie "Milchmädchenrechnung", das "starke Geschlecht"), denn: „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.".

Stellen Sie sich ihr Gedächtnis als Schubladenansammlung vor, in denen alle Informationen, die Sie gelesen, gehört oder gesehen haben, abgespeichert sind. Diese abgespeicherten Informationen schwingen immer mit und beeinflussen ihre Wahrnehmung und somit ihre Sprache.

Die geschlechterneutrale Sprache ist zum einen präziser in der Benennung, zum anderen können stereotype Denkmuster aufgebrochen werden!

Als Hilfsmittel / zur Inspiration finden Sie auf dieser Seite einen Leitfaden für geschlechtergerechte Sprache, ein Genderwörterbuch und Formulierungsempfehlungen der Verwaltung des Amtes Mittelholstein.

Ferner steht Ihnen bei allen Fragen zur geschlechterneutralen Sprache die hauptamtliche Gleichstellungsbeauftragte des Amtes Mittelholstein zur Verfügung.

Kurzbeschreibung Sprachformen

Geschlechterneutrale Sprache in der Verwaltung des Amtes Mittelholstein

Gerechte Sprache allein schafft noch keine gerechte Welt! Aber durch die Anwendung geschlechterneutraler Sprache zeigen wir im Amt Mittelholstein, dass wir eine gerechte Welt überhaupt wollen!

In gesprochenen und geschriebenen Worten setzt sich die Wahrnehmung zusammen - und damit die Wirklichkeit!

Im Bundesgleichstellungsgesetz ist geregelt, dass unter anderem auch im dienstlichen Schriftverkehr auf die sprachliche Gleichbehandlung von Frauen und Männern zu achten ist. 

Es reicht nicht mehr aus, Personen nur mit „Herr“ oder „Frau“ anzusprechen, sondern es soll eine geschlechtsneutrale Anredeform genutzt werden.

Das Landgericht Frankfurt (Az. 2-13 0 131/20) führte am 03.12.2020 aus, dass für das Auftreten einer bestimmten Geschlechtsidentität die Anredeform von zentraler Bedeutung sei: Statt einer konkreten Anrede könne auch eine Grußformel gewählt werden (z.B. „Guten Tag!), da inhaltlich eine geschlechterspezifische Anrede verzichtbar sei. Die Entscheidung ist aber noch nicht rechtskräftig! Auch eine Entschädigungszahlung bei Nichtbeachtung gibt es derzeit für klagende Personen nicht, da die Voraussetzungen für diesen Anspruch nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz nicht gegeben sind.

Die gesellschaftspolitische Debatte zur geschlechterneutralen Sprache wird an vielen „Fronten“ geführt, jedoch gibt es noch keine einheitliche Regelung (weder durch den Rat für deutsche Rechtschreibung noch auf Bundesebene), gleichwohl wird mit dem Verweis auf das Gender Mainstreaming (= bezeichnet die Verpflichtung, bei allen Entscheidungen die unterschiedlichen Auswirkungen auf Männer und Frauen in den Blick zu nehmen) und das Bundesgleichstellungsgesetz gearbeitet. 

Demnach wird -gerade in Verwaltungen und in der Kommunalpolitik- von einem sensiblen Umgang mit Sprache ausgegangen und eine diskriminierende Wortwahl verboten!

Bei der geschlechterneutralen Sprache geht es um das Aufbrechen von gesellschaftlichen Norm- und Wertvorstellungen, die unbewusst durch Sprache transportiert werden.

Eine geschlechterneutrale Sprache soll nicht nur Frauen und Männer, sondern auch weitere Geschlechter (divers) mit einschließen.

Für die Verwaltung des Amtes Mittelholstein ist weder das Gendersternchen (=Gender Star), noch der Genderunterstrich oder der Gender Doppelpunkt ein adäquates Mittel um in Personenbezeichnungen neben männlichen und weiblichen auch weitere Geschlechter und Geschlechtsidentitäten typografisch sichtbar zu machen und einzubeziehen. 

Der Rat für deutsche Rechtschreibung empfiehlt, die etablierten Formen geschlechtergerechter Schreibung nach stilistischen und grammatisch-syntaktischen Strategien zu verwenden.

Die relevanten Strategien sind:

  • Nennung von Paarformen
  • geschlechtsneutrale übergreifende Formulierungen
  • Umformulierungen und Vermeidung des generischen Maskulinums

Paarformen machen deutlich, dass sich eine Gruppe aus unterschiedlichen Menschen zusammensetzt. Alle Geschlechter werden ausdrücklich benannt bzw. voll ausgeschrieben. Es ist üblich, bei der Reihenfolge die weibliche der männlichen Personenbezeichnung voranzustellen. 

Wenn Personen direkt benannt oder angesprochen werden, ist eine entsprechende geschlechterspezifische Formulierung bzw. Anrede erforderlich. 

Eine gute Lesbarkeit ist so garantiert, Texte bleiben sachlich korrekt und vorlesbar!

Die Verwaltung des Amtes Mittelholstein nimmt die Empfehlung des Rates für deutsche Rechtschreibung an, d.h. wir verwenden geschlechtsneutrale übergreifende Formulierungen oder schreiben beide Geschlechter vollständig aus!

Die sprachliche Gleichbehandlung der Geschlechter ist für eine erfolgreiche Gleichstellung von unerlässlicher Bedeutung!

Wir stellen uns dieser Herausforderung gerne und setzen so gemeinschaftlich ein Zeichen für ein gleichgestelltes Miteinander!

Hilfsmittel

De-Mail ermöglicht eine nachweisbare und vertrauliche elektronische Kommunikation. Zudem kann sich bei De-Mail niemand hinter einer falschen Identität verstecken, denn nur Nutzer mit einer überprüften Identität können De-Mails versenden und empfangen.

Wenn Sie uns eine De-Mail an die oben angegebene Adresse senden möchten, benötigen Sie selbst eine De-Mail-Adresse, die Sie bei den staatlich zugelassenen De-Mail-Anbietern erhalten.

Informationen, Erläuterungen sowie Antworten auf häufig gestellte Fragen finden Sie auf der Website www.de-mail.de des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat. Über Ihre konkreten Möglichkeiten, De-Mail für die Kommunikation mit Unternehmen und Behörden zu nutzen, informiert Sie www.de-mail.info.