- Gender Pay Gap
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Der Gender Pay Gap ist die Differenz des durchschnittlichen Bruttostundenverdienstes (ohne Sonderzahlungen) der Frauen und Männer im Verhältnis zum Bruttostundenverdienst der Männer.
Beschäftigte in der Landwirtschaft, in der öffentlichen Verwaltung sowie in Betrieben mit bis zu zehn Beschäftigten werden nicht berücksichtigt.
Der Verdienstabstand zwischen Frauen und Männern ist ein Indiz für mangelnde Gleichbehandlung. Allerdings ist er auf vielfältige Ursachen zurückzuführen. Frauen und Männer unterscheiden sich in ihren Erwerbsbiografien und der Wahl von Berufsfeldern. Dies führt häufig zu unterschiedlichen Karriereverläufen und Verdienstunterschieden.
Seit 2002 ist der Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern fast konstant (=21%).
Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Verdienstabstand bis zum Jahr 2030 auf 10 % zu senken.
Auffallend ist, dass das Verdienstgefälle im öffentlichen Bereich weniger stark ausgeprägt ist, als im privatwirtschaftlichen Unternehmen. Der Verdienstabstand ist mit 9 % im öffentlichen Dienst wesentlich geringer als in der Privatwirtschaft (23 %).
- Gender Care Gap
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Der Gender Care Gap zeigt den unterschiedlichen Zeitaufwand, den Frauen und Männer für unbezahlte Sorgearbeit aufbringen.
Diese Tätigkeiten umfassen sämtliche Arbeiten im Haushalt und Garten, die Pflege und Betreuung von Kindern und Erwachsenen sowie ehrenamtliches Engagement und unbezahlte Hilfen für andere Haushalte. Die Anfahrtszeiten werden bei der Berechnung des Gender Care Gap mit einbezogen.
Frauen wenden für Care-Arbeit deutlich mehr Zeit auf als Männer.
Der Gender Care Gap beträgt 52,4 Prozent (Stand 2019).
Das bedeutet, Frauen verwenden durchschnittlich täglich 52,4 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit als Männer. Umgerechnet sind das 87 Minuten Unterschied. So leisten Männer pro Tag im Schnitt zwei Stunden und 46 Minuten unbezahlte Sorgearbeit, bei Frauen sind es vier Stunden und 13 Minuten.
- Gender Data Gap
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Die Gender Data Gap bezeichnet eine geschlechtsbezogene Datenlücke. Sie zeigt, dass die überwiegende Mehrheit an gesammelten wissenschaftlichen Daten von Männern stammt.
Diese Lücke umfasst alle Bereiche, von der Wirtschaft über die Medizin, vom Städtebau bis hin zu Reisedaten. Das liegt daran, dass Männer die unausgesprochene Selbstverständlichkeit sind. Sie bilden sozusagen den „Durchschnittsmenschen“ und ihre Erfahrungen und Erlebnisse gelten als geschlechtsneutral.
Daten, die über Männer gesammelt werden, sollen alle repräsentieren. Über Frauen erhobene Daten hingegen nur Frauen.
Alle Bereiche, die mit Datenerfassung arbeiten, müssen anfangen, Daten nach Geschlecht aufgeschlüsselt zu erfassen. Es wird einige Zeit dauern, bis wir diese Lücken schließen können. Wenn wir aber jetzt beginnen, können wir in ein paar Jahrzehnten daraus Nutzen ziehen. In einigen Bereichen werden wir die Ergebnisse schneller sehen als in anderen. Zum Beispiel wäre es viel einfacher, geschlechtsbezogene Unterschiede bei der Fahrzeugsicherheit zu beseitigen. Im Falle eines Autounfalls liegt die Sterblichkeitsrate bei Frauen 17 Prozent höher als bei Männern und die Wahrscheinlichkeit, sich zu verletzen, ist für Frauen 47 Prozent höher als für Männer. Das liegt daran, dass die Sicherheitsmaßnahmen für Autos hauptsächlich an männlichen Dummys getestet werden. Dieses Problem ist leicht zu beheben. Es müssen nur unterschiedliche Autocrashpuppen her
- Gender Pension Gap
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Der Gender Pension Gap ist der Indikator für die geschlechtsspezifische Differenz bei den Altersbezügen und liegt bundesweit bei 53% (Stand 2019).
Die Altersbezüge von Männern sind durchschnittlich doppelt so hoch wie die Altersbezüge der Frauen.
Insgesamt haben Frauen bei der Altersversorgung das Nachsehen:
Im Westen fällt die Differenz mit 58% deutlich höher aus als im Osten, wo sie bei 28% liegt. Im europäischen Vergleich liegt der Unterschied nur in Luxemburg noch geringfügig höher
Bei der Ermittlung wurden die Einkünfte aus gesetzlicher Rente, Betriebsrente und privater Altersvorsorge zusammengerechnet.
Durch Ausgleichsmechanismen -wie die Anerkennung von Kindererziehungszeiten- ist der Unterschied in der gesetzlichen Rentenversicherung nicht so hoch.
Bei der betrieblichen Altersversorgung in der Privatwirtschaft liegen die Frauen knapp 60% gegenüber den Männern zurück. Nur 7% der Rentnerinnen haben überhaupt eigene Ansprüche.
Als Erklärung für die Rentenlücke wird auf die traditionelle Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern verwiesen und auch berufstätige Frauen nehmen häufiger Auszeiten für die Kindererziehung oder Pflege Angehöriger, arbeiten öfter in Teilzeit, werden im Schnitt schlechter bezahlt - und erwerben dementsprechend weniger Rentenansprüche.