Berufliche Weiterbildung - warum?
Fachkräftemangel und demografischer Wandel, Globalisierung und technischer Fortschritt machen Weiterbildung immer wichtiger. Ein Plädoyer für lebenslanges Lernen in neun Fragen und Antworten:
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Fachkräftemangel und demografischer Wandel, Globalisierung und technischer Fortschritt machen Weiterbildung immer wichtiger. Ein Plädoyer für lebenslanges Lernen in neun Fragen und Antworten:
Die Arbeitswelt hat sich in den vergangenen Jahren sehr gewandelt. Der Job auf Lebenszeit ist selten geworden. Befristete Arbeitsverhältnisse nehmen zu und mit ihnen die Lücken in den Lebensläufen. Auch der technische Fortschritt und die Globalisierung, das Internet und der demografische Wandel verändern Arbeitsmärkte und Anforderungen. Um für die Arbeitswelt von morgen gewappnet zu sein, muss jeder sein Wissen anpassen und erweitern. Und das bedeutet lebenslang zu lernen.
Weiterbildung ist die Fortsetzung jeder Art des Lernens nach Abschluss der Bildungsphase in der Jugend und nach Aufnahme einer Berufstätigkeit. Das Nachholen eines Schulabschlusses gehört genauso dazu wie eine Umschulung oder Sprachunterricht. Unterschieden wird zwischen berufsbezogener und nicht-berufsbezogener Weiterbildung. Letzteres können sowohl freizeitorientierte als auch politische Bildungsangebote sein.
Ja, und zwar fachübergreifende Qualifikationen. Ganz wichtig sind die sogenannten „Soft Skills“, also persönliche und soziale Kompetenzen wie Eigeninitiative, Team- und Konfliktfähigkeit. Diese „weichen“ Qualifikationen – im Gegensatz zum „harten“ Fachwissen, das in Berufsausbildung oder im Studium erworben wird – werden von Arbeitgebern und Arbeitgeberinnen sehr geschätzt.
In vielen Jobs und Branchen sind Fremdsprachen, vor allem gute Englischkenntnisse, und Wissen um betriebswirtschaftliche Zusammenhänge gefragt. Darüber hinaus muss so gut wie jeder/jede Berufstätige heute kompetent mit Computer und Internet umgehen können.
Dort, wo es (noch) keine geschützten Berufsbilder gibt, sind Quereinstiege über eine Weiterbildung meist gut möglich.
Arbeitgeber/Arbeitgeberinnen beteiligen sich oft an den Kosten für Weiterbildung. Außerdem gibt es viele staatliche Fördermöglichkeiten. Bund und Länder haben in den vergangenen Jahren neue Förderprogramme aufgelegt und Bewährtes wie das Meister-Bafög reformiert, damit sich künftig noch mehr Menschen weiterbilden. Oft gibt es finanzielle Zuschüsse. Komplett finanzierte Weiterbildungen sind eher selten. Doch immerhin: Alles, was jemand für seine berufliche Fortbildung aus eigener Tasche gezahlt hat, kann er beim Finanzamt geltend machen und von der Steuer absetzen.
Die gibt es, und zwar in Form des sogenannten Bildungsurlaubs. Das bedeutet: Arbeitgeber/Arbeitgeberinnen müssen ihre Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen von der Arbeit unter Fortzahlung des Gehalts freistellen, damit diese sich weiterbilden können. In zwölf Bundesländern gibt es Bildungsurlaubsgesetze. Ausnahmen sind Bayern, Sachsen, Thüringen und bisher auch Baden-Württemberg. Dort erwägt jedoch zurzeit die neue Landesregierung, Bildungsurlaub einzuführen.
Weiterbildung kann das Risiko mindern, den Job zu verlieren, die Chancen auf einen Karrieresprung erhöhen und im besten Fall für mehr Gehalt sorgen. Forscher und Forscherinnen vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) fanden heraus, dass Weiterbildungen, die allgemeine berufliche Fähigkeiten vermitteln, für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen durchschnittlich bis zu 6 Prozent mehr Einkommen bringen. Denn wer nach so einer Weiterbildung den Job wechselt, bekommt häufig am neuen Arbeitsplatz ein höheres Gehalt. Keine signifikanten Auswirkungen auf das Einkommen haben hingegen firmenspezifische Trainings, also Weiterbildungen, die Fähigkeiten vermitteln, die nur innerhalb der eigenen Firma eine Rolle spielen.
Nein. Es gibt heute viele Wege, die flexibles Lernen möglich machen – von Lernapps für Smartphones bis zum Unterricht in virtuellen Klassenräumen im Internet. Natürlich ist der Präsenzunterricht, den jeder/jede aus der Schule kennt, nach wie vor der Klassiker unter den Lernformen. Wer aber unabhängig von Zeit und Ort lernen und auch sein Lerntempo selbst bestimmen möchte, hat heute mit Fernunterricht und E-Learning, also elektronisch unterstütztem Lernen, gute Alternativen.
Selbstverständlich kann sich jeder/jede auch ganz ohne Kurs und Bildungsinstitut neues Wissen aneignen – auf informellen Wegen.
Die Unternehmen sind in der Verantwortung und kommen ihr auch nach. Denn Weiterbildung findet tatsächlich vor allem im Umfeld des Arbeitsplatzes statt. Diese fanden während der Arbeitszeit statt oder wurden vom Arbeitgeber bezahlt. Das zeigt der Bericht des Adult Education Survey.
Doch berufliche Weiterbildung ist nicht nur Chef/Chefinnensache. Auch der/die einzelne ist verantwortlich für seine/ihre Bildungsbiografie. Um die eigene Beschäftigungsfähigkeit zu sichern, sollte jeder/jede bereit sein, auch selbst Geld und Zeit in Weiterbildung zu investieren und sein Leben lang Neues zu lernen.
Die ver.di-Forum Nord gGmbH (gGmbH=gemeinnützige GmbH, die als Kapitalgesellschaft gemeinnützige Ziele verfolgt und dadurch steuerbegünstigt ist) ist eine unabhängige Bildungseinrichtung.
Ziel der Gesellschaft ist die Förderung der Erwachsenenbildung.
Die Seminare erfüllen die Anforderungen des § 37 Abs. 6 BetrVG bzw. die Anforderungen der entsprechenden Regelungen im Öffentlichen Dienst. Daher haben die Teilnehmenden einen Anspruch auf bezahlte Freistellung und auf die Übernahme der Seminarkosten und Reisekosten durch den Arbeitgeber/die Arbeitgeberin.
Das ver.di Forum Nord gGmbH engagiert sich praxisnah für die Bildung und Weiterbildung von Bürger/innen, Unternehmen und Institutionen (Verbände, Vereine etc.).
Die Kompetenzfelder umfassen: Bildungsberatung, Personalentwicklung, Informelles Lernen & Kompetenzdokumentation, Professionalisierung der Weiterbildner/innen, Bildung für nachhaltige Entwicklung und Fördermittelberatung.
Die Weiterbildungsberatung Schleswig-Holstein informiert zielgenau über Qualifizierungsmöglichkeiten in Bildung und Beruf und hilft, sich in der Vielfalt dieser Möglichkeiten zu orientieren, eigene bildungsbezogene Entscheidungen zu treffen und Zukunftsoptionen zu entwickeln und zu bestimmen.
Öffentlich geförderte, anbieterneutrale Weiterbildungsberatung stellt den Menschen mit seinen individuellen Bedürfnissen, Interessen und Fähigkeiten in den Mittelpunkt und ist ein unverzichtbarer Bestandteil einer zukunftsorientierten Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik.
Die Beratungsstellen zur Weiterbildung in Schleswig-Holstein beraten Sie kostenfrei, unabhängig und anbieterneutral
zu finanzieller Förderung und zu Förderbedingungen
zur Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit durch Weiterbildung
zu einer beruflichen Neu- oder Umorientierung
zur sprachlichen, kulturellen und gesundheitlichen Weiterbildung.
Das Kursportal Schleswig-Holstein (KP SH) bietet Zugriff auf rund 18.000 geprüfte Weiterbildungskurse.
Auftrag und Zielsetzung des Kursportal Schleswig-Holstein ist es, das Weiterbildungsangebot in Schleswig-Holstein für Bürgerinnen und Bürger, Beraterinnen und Berater und Unternehmen umfassend und transparent darzustellen.
Ein transparenter Weiterbildungsmarkt umfasst die Angebote aus den Bereichen allgemeine, berufliche, politische und kulturelle Weiterbildung und orientiert sich an dem Grundsatz des Lernens im Lebenslauf.
Das Projekt Kursportal Schleswig-Holstein wird durch das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein gefördert.